www.Schwerteln.de : Glossar.Ochs Letzte Änderung: July 25, 2008, at 10:34 AM

Ochs
Letzte Änderung: July 25, 2008, at 10:34 AM von Elmar

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Die Schwertler meinen:

Hauptleger im System Liechtenauers. Zum Ochs existieren auch im 15. Jhdt. bereits verschiedene Versionen, für die jedoch alle charakteristisch ist, dass:

  • das Gehilz sich vor dem Kopf und über Kopfhöhe befinden, um den selbigen zu schützen.
  • der Ort in Richtung des Gegners zeigt und diesen unmittelbar (selten auch indirekt, s. unten) bedroht.

Die Varianten des Ochs unterscheiden sich einmal in der verwendeten Griffart, es finden sich Versionen mit Daumengriff und solche mit Hammergriff, wobei schon wegen der starken Beziehung zum Zwerchhau solche mit Daumengriff dominieren. Ebenfalls nach den Gegebenheiten beim Eingang richtet sich die jeweilige Orientierung der kurzen und langen Schneide. Man beachte dazu, dass die verschiedenen Varianten des Ochs auch als Endposition von Unterhau, Sturzhau und Schielhau in Frage kommen.

Weiter herrscht in den Quellen keine Einigkeit darüber, ob der Ochs mit stehender oder liegender Klinge (oder einem Zwischenwinkel) auszuführen ist. (Einen absoluten Schutz der Finger gewährleistet indes keine der beiden Haltungen, dazu ist immer auch Dynamik notwendig.)

Während in den meisten Varianten der Ort direkt das Gesicht des Gegners bedroht, existierten schon früh Varianten, die den Ort höher oder tiefer nahmen. Später wurden diese dann jedoch im Zuge zunehmender Systematisierung als eigene Huten abgespalten, siehe dazu Einhorn und Hangetort.

Die Schwertler schlagen als Grundvariante diejenige vor, die bei Danzig1452: 25v beschrieben ist, nämlich mit Daumengriff und liegender Klinge. Dabei ist rechts die lange, links die kurze Schneide außen. Das Gehilz darf dabei nicht zu weit nach außen wandern, wenn der Kopf wirksam geschützt werden soll.

Da der Ochs unter anderem auch im Winden eine große Rolle spielt, ergibt sich der Einsatz anderer Varianten in der Regel sowieso automatisch.

Neben verschiedenen Hauen droht der Ochs auch mit einem kurzen direkten Stich von oben und einem langen Stich mit vorherigem Drehen der Klinge. In der Bindung schlägt man aus dem Ochsen auch gerne mittels eines Zwerchhau um auf den Ochs der anderen Seite, wobei das Gehilz die Waffe des Gegners beiseite drückt. Auf die gleiche Art kann auch ein Unterhau auf die andere Seite geschlagen werden. Ähnlich wie beim Pflug auch beinhaltet auch beim Ochs bereits der bloße Wechsel zwischen den beiden Seiten eine Verteidigungshandlung, dabei bewegt sich der Ort nur auf einer horizontalen Linie zum Gegner hin und her.

Bei den alten Meistern heißt es, der Krumphau bricht den Ochs.

Die lebendige Schwertkunst meint:

Die lebendige Schwerkunst führt den Ochs prinzipiell zu beiden Seiten mit der Hauptschneide nach innen und mit liegender Klinge aus. Die Waffe ist dabei also fast symetrisch in der Mitte des Kopfes, so dass die Parierstangen die Hörner des Ochsen bilden. Vom Ochs unterschieden wird dabei das obere Brechfenster: Bei diesem zeigt die Hauptschneide etwa im 45°-Winkel schräg nach oben , das Gehilz wird auf Kopfhöhe gehalten.

Marcel Dorfer meint:

ochs: Eine obere hut bzw. leger, bei der ein Fuß vorgesetzt ist, das gehiltz auf der anderen Seite zum Schutz über dem Kopf und vor der Stirn gehalten wird und der ort ins Gesicht des Gegners hengen gelassen wird. Links und rechts möglich. Das Schwert steht wie das Horn eines Ochsen neben dem Haupt.

André Schulze meint:

Ochs: Eine Hut, bei der das Schwert waagerecht über dem Kopf gehalten wird, der Ort zeigt zum Gesicht des Gegners hin, die Parierstange vor der Stirne; der rechte Daumen liegt auf der unteren Seite der Klinge auf. Diese Schwertausrichtung erinnert an das Horn eines Ochsen.

Quellenverweise:


Referenzierende Artikel: